Montag, 26. Juli 2010

Kurzuebersicht ueber die vergangenen Wochen

Hallo ihr Lieben!

Lange habe ich nichts mehr von mir hoeren lassen, um genau zu sein ist mein letzter Eintrag hier 60 Tage her. Zunaechst eine Erklaerung ueber den letzten Eintrag: Ein guter Freund und Kollege hier im Land hat auf einem Urlaub in Deutschland sein Leben verloren. Das ganze Seminar ist in eine tiefe und lange Trauerphase gefallen, denn dieser Kollege war sehr beliebt und ein absolutes Arbeitstier. Er hinterlaesst nicht nur eine grosse Luecke, sondern auch Familie und Kinder.

Dieser Todesfall hat mich in dieser Zeit nicht unbedingt wenig mitgenommen. Erleichtert wurde mir die Trauer allerdings durch die Kultur hier im Lande: wenn einer ein Problem hat, ist er nie alleine! Das gesamte Seminar hat getrauert, der Schulbetrieb wurde fuer fast zwei Wochen ausgesetzt. Wenn eine Person stirbt, gibt es hier ein so genanntes “haus krai”. Das wird entweder in einem bestehendne Haus eingerichtet oder neu aus Buschmaterialien gabaut, in der Regel am oder in der Naehe des Hauses des oder der Verstobenen. In diesem Haus sitzt man also beieinander, erzaehlt sich Geschichten und Erlebnisse des/der Betrauerten, singt und haelt gemeinsam Andachten. Das haus krai bleibt dann so lange bestehen, bis die generelle Meinung umschwingt auf ein “jetzt ist genug getrauert”. Gerade gestern habe ich mir einen Film angesehen: darin hatte eine aeltere Dame aus England gerade ihren Mann verloren und stand nach der Beerdingung und dem Leichenschmaus ganz alleine mit den angefallenen Haushaltsarbeiten da. Das ist etwas, das in diesem Land nie so stattfinden wuerde, in einer Zeit der Trauer muss niemand alleine sein, die Gemeinschaft rueckt naeher zusammen. Das ist einer dieser Pukte, den sich die deutsche Kulur hier gut und gerne abschauen sollte.

Nach einer wieder aufmunternden Woche in Lae mit Freunden kam ich dann wieder nach Logaweng zurueck, um am gleichen Tag erst einmal wieder zusammenzubrechen: Malaria. Behandelt und nach einer Woche weg. Vor dem Zusammenbruch gab es dann aber noch eine andere Nachricht: die Tochter eines unserer Lehrer war am Nachmittag im Krankenhaus nach einem Asthmaanfall verstorben. Zwei Todesfaelle in drei Wochen... der Seminarbetrieb kam praktisch voellig zum Erliegen. Entsprechend der alten Mythologie begannen sich sogar einige Menschen zu fragen, was denn momentan mit Logaweng los sein, da wuerden ja so viele Menschen sterben.

Nachdem auch dieses Haus krai dann irgendwann geschlossen wurde waren dann auch nur noch zwei Wochen bis zu den Semesterferien uebrig. Die Ferien sind zwei Wochen lang und ich konnte nach einer langen stressigen Zeit endlich mal wieder ausschlafen... In der ersten Woche habe ich dann noch den Entry Test fuer die Finschhafen-Gegend fuer das Seminar gemacht: Eines der Aufnahmekriterien fuer das Seminar ist das Bestehen eines Tests ueber Theologie und Allgemeinwissen. Den habe ich also veranstaltet, immerhin 24 Personen sind gekommen. Danach alle 24 einzeln interviewen (Familienstand, Gesundheit, Motivation und so weiter...). Was zwar ein anstrengender Tag, aber doch interessant.

In der Zweiten Ferienwoche bin ich dann einer meiner ueblichen Verhaltensweisen treu geblieben, die ich auch schon waehrend meiner Schulzeit hatte: Ich wurde krank. Magen-Darm-Infekt, zum kotzen... Dank vernuenftigem Essen und Antibiotika war ich den aber, wie es bei mir nun mal so ist, rechtzeitig zum Unterrichtsbeginn wieder los.

Das hat mich aber nicht davon abgehalten, hier mit den Studenten die Fussball-WM zu geniessen! Dank eines Satelliten-Recievers und eines nagelneuen Beamers, Geschenk der LCA, haben wir alle wichtigen Spiele + die der deutschen in ueberraschen guter Qualitaet auf Grossbildleinwand verfolgt. Natuerlich waren alle Studenten fuer Deutschland, fuer Australien zu sein ist einfach uncool, auch wenn es geografisch gesehen der direkte Nachbar ist.

Seit dem ist eingentlich nicht wirklich viel passiert. Ich unterrichte, arbeite in der Buecherei und versuche, einen computertechnischen Totalabsturz zu verhindern. Mittlerweile alles mit dem Hintergedanken daran, dass ich ja in weniger als einem Monat wieder in Deutschland sein werde: ich werde am 17. August von Finschhafen abreisen, 19. August gehts nach Singapur, wo ich erst einmal zwei Tage Pause in der Zivilisation machen werde. Am 22. August um 13:45 komme ich dann in HH-Fuhlsbuettel an.

Ich freue mich schon, euch in Deutschland alle wieder zu sehen! Alles Gute und bis dann,

Felix